Nach der Scheidung beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Durch den Auszug aus der gemeinsamen Wohnung und die Gründung eines eigenen Haushalts ergeben sich finanzielle Belastungen, die viele nicht einfach über die Lohneinnahmen decken können. Hinzu kommen häufig Unterhaltszahlungen. Meistens übernimmt ein Partner die Kinder (nach wie vor ist das meist die Frau) und der andere bezahlt dafür Unterhalt. Diese Zahlungen können so hoch sein, dass sie das Einkommen des Unterhaltspflichtigen bis an die Pfändungsgrenze beanspruchen. In diesem Fall ist eine Kreditaufnahme schwierig, denn der Unterhalt für minderjährige Kinder behandeln Gerichte immer vorrangig.
Ein Kredit nach der Scheidung von der Bank
Der Familienstand ist zunächst überhaupt nicht ausschlaggebend, ob die Bank einen Kredit nach der Scheidung zuteilt oder nicht. Wichtig sind die Einkommen und die Ausgaben. Wenn sich diese in einem Verhältnis befinden, dass eine Kreditaufnahme möglich ist, dann genehmigt der Sachbearbeiter nicht. Kann der Kreditnehmer nicht glaubhaft machen, dass er trotz der stärkeren Belastung einen Kredit nach der Scheidung bezahlen kann, wird dieser abgelehnt.
Bei einem Kredit nach der Scheidung kommt es immer auf den Einzelfall an. Wer keine Kinder hat, einer guten Arbeit nachgeht und auch den Expartner nicht unterstützten muss, bekommt sicherlich einen Kredit. Wer nur von Unterhalt leben muss, weil die Kinder noch klein sind, hat Probleme, da der Unterhalt nicht pfändbar ist. Wer kein regelmäßiges Einkommen bezieht oder nach Abzug aller Zahlungen an die Pfändungsgrenze kommt, bekommt auf normalen Weg von der Bank keinen Kredit. Dieser muss sich nach anderen Möglichkeiten der Geldaufnahme umsehen.
Wer trotz der Scheidung über genügend Geld verfügt, dass er einen Kredit ohne Problem bezahlen kann, sucht meist als erstes die Hausbank auf und lässt sich dort beraten. Das ist durchaus empfehlenswert, allerdings darf der Kunde nicht sofort unterschreiben. Diese Banken bieten zwar eine gute Beratung, haben aber auch sehr hohe Preise.
Zunächst macht es Sinn, die verschiedenen Onlinebanken nach guten Konditionen zu durchsuchen. Die suche mit Google bringt sehr viele Ergebnisse ans Tageslicht, die zunächst genauer unter die Lupe genommen werden sollten. Viele davon sind günstiger als das Angebot von der Bank. Wer aber wirklich nun das beste Angebot hat, lässt sich durch Vergleichsseiten oft sehr gut bestimmten.
Wenn die passende Bank gefunden wurde, ist die Kreditaufnahme kein Problem. Sollte sich der Kunde für die Hausbank entschieden haben, dann füllt der Berater den Antrag aus. Ansonsten macht das der Kunde selbst, druckt ihn aus und bringt ihn zusammen mit dem Postidentdokument und den anderen Dokumenten zur Post.
Andere Möglichkeiten zu einem Kredit nach der Scheidung
Die oben vorgestellte Möglichkeit funktioniert bei guter Bonität und einem ausreichend hohen Einkommen oberhalb der Pfändungsgrenze. Sollte das nicht der Fall sein, muss der Kreditnehmer anders vorgehen.
Wer ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat, kann diese bitten für sie einen Kredit aufzunehmen. Wenn die Eltern über eine ausreichend hohe Bonität verfügen, dürfte das kein Problem sein. Der eigentliche Kreditnehmer bezahlt nun das Geld an die Eltern, die damit den Kredit bedienen. Bei einem guten Verhältnis ist diese Lösung kein Problem, sollte es allerdings Ärger geben, dann müssen die Eltern den Kredit weiterzahlen.
Eine andere Option ist die Bürgschaft. Viele nennen auch die Eltern oder andere verwandte, was aber von vielen Banken abgelehnt wird. Durch die nahe Verwandtschaft können sich Abhängigkeitsverhältnisse ergeben, die von den Gerichten als sittenwidrig angesehen werden. Besser ist es, sich nach einem anderen Bürgen umzusehen. Dieser muss eine gute Bonität aufweisen und muss zu einer selbstschuldnerischen Bürgschaft bereit sein.
Viele wissen nicht genau, was eine Bürgschaft für Pflichten nach sich zieht. Natürlich ist jedem klar, dass er den Kredit bedienen muss, wenn der Schuldner ausfällt. Nur ist nicht immer klar, wann dieser Fall eintritt. Bei der eben genannten Bürgschaft muss er schon bezahlen, wenn der Kreditnehmer ausfällt. Normalerweise müsste die Bank den Schuldner zunächst mahnen und sogar eine Zwangsvollstreckung betreiben. Bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft ist das nicht nötig.
Ein Kredit nach der Scheidung ist auch über Peer-to-Peer-Portale möglich. Wenn allerdings viele Banken den Kredit schon abgelehnt haben, ist auch eine Kreditaufnahme über diese Portale schwierig.
Hier inserieren private Geldgeber. Wer einen Kredit möchte, meldet sich an und stellt seinen Kreditbedarf möglichst umfangreich dar. Wichtig ist es, zu erwähnen, für was das Geld benötigt wird und wie die Rückzahlung aussieht. Wenn das Projekt überzeugen konnte, bekommt der Kreditnehmer innerhalb von wenigen Stunden Angebote und das Portal überweist ihm innerhalb kurzer Zeit das Geld.
Einen Kredit nach der Scheidung von einer Bank aus dem Ausland
Wer einen negativen Schufaeintrag hat, der bekommt Geld von Banken aus der Schweiz, aus Liechtenstein oder aus Luxemburg. Wichtig ist, dass der Kreditnehmer eine feste Arbeit und ein regelmäßiges Einkommen hat. Die Kredithöhe beträgt 3500 Euro die Zinsen sind ein wenig höher und auch die Laufzeit von maximal 40 Monaten kann nachteilig sein.