Schulden werden aus gutem Grund häufig als eine Art Teufelskreis. Wer ein Minus auf dem Konto hat, besitzt einen höheren finanziellen Bedarf als Personen, die über viel Geld verfügen. Ein Kredit trotz Kontoüberziehung ist deshalb häufig unverzichtbar. Allerdings ist es gar nicht so einfach, das entsprechende Darlehen auch zu erhalten. Und hier beginnt das Drama: Das Minus auf dem Konto, das einen neuen Kredit notwendig macht, lässt die Bank zweifeln, ob eine Darlehensvergabe tatsächlich eine gute Idee ist. Es gibt allerdings inzwischen eine Ausnahme, die vom Gesetzgeber so vorgeschrieben ist.
Kredit trotz Kontoüberziehung: Was heißt eigentlich Überziehung?
Zuerst gilt es allerdings zu klären, was eigentlich „Überziehung“ bedeutet. Der Volksmund versteht unter diesem Ausdruck nämlich in aller Regel etwas anderes als die Bank. Wer als gewöhnlicher Mensch von einer Überziehung spricht, der meint eigentlich, dass sein Konto mindestens ein Cent im Minus ist.
Die Bank sieht das ein bisschen anders: Sie kennt zwei Stufen der Verschuldung des Girokontos. Eine geringfügige Verschuldung bis zu einem ausgemachten Betrag wird als „Dispokredit“ bezeichnet. Das Wort ist Ihnen vermutlich geläufig, weil über diese spezielle Darlehensform häufig im Zusammenhang mit extrem hohen Zinsen berichtet wird.
Allerdings sind jene, wenn man einen zweiten Blick riskiert, im Verhältnis noch niedrig: Sprengen Sie nämlich auch den Dispo, kommen Sie in den Bereich, den die Bank als „Überziehung“ definiert. Und jetzt sind die Zinsen tatsächlich noch einmal ein ganzes Stück höher. Zinssätze zwischen 14 und 18 Prozent sind bei der Überziehung keine Seltenheit.
Der Teufelskreis beginnt von neuem: Da Sie so viele Zinsen bezahlen müssen, fehlt Ihnen Geld. Sie benötigen einen Kredit. Die Bank hat allerdings große Bauchschmerzen damit, Ihnen das Darlehen zu geben, da Sie so viele Zinsen zahlen müssen.
Kredit trotz Kontoüberziehung: Die Hilfe vom Gesetzgeber
Tatsächlich muss Ihnen Ihre Bank mittlerweile sogar einen Kredit trotz Kontoüberziehung anbieten. Der Gesetzgeber reagierte damit auf die anhaltend hohen Dispozinsen. Wenn Ihr Konto sich innerhalb von drei Monaten regelmäßig im Dispo – oder sogar der Überziehung – befindet, muss Ihnen das Geldhaus das Angebot für einen günstigeren Ratenkredit zusenden, um über jenen aus der Überschuldung zu finden.
Die Schattenseite dabei für Sie ergibt sich von selbst. Sie können nicht über das Geld frei verfügen, sondern müssen es zweckgebunden dafür einsetzen, Ihr Konto auszugleichen. Oft ist die neue Darlehenssumme zwar etwas höher, doch diese Differenz reicht nicht in vielen Fällen nicht aus, um das zu bezahlen, was eigentlich angeschafft werden sollte.
Wann ist ein Kredit trotz Kontoüberziehung unkritisch?
In einigen Fällen müssen Sie sich aber auch keine Sorgen machen, wenn Sie ein Darlehen trotz Kontoüberziehung erhalten möchten. Letztlich stört sich die Bank gar nicht so sehr an dem Umstand, dass Ihr Girokonto im Minus ist. Sie zahlen reichlich Zinsen. Und diese sind natürlich sehr willkommen. So lange Sie über Ihre Einkünfte und Ausgaben nachweisen, dass Sie den neuen Kredit ohne Probleme bezahlen können, werden Sie jenen auch erhalten.
Alternativ können Sie auch versuchen zu verdeutlichen, dass es sich um einmalige Überziehung handelt, die aus der Not geboren und unausweichlich war, bald aber schon wieder Geschichte sein wird. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn Sie eine Steuernachzahlung machen müssen.
Als dritte Variante können Sie auch versuchen, einen Kredit von einer ausländischen Bank zu erhalten. Jene wird in der Regel nicht nach Ihren deutschen Kontoständen fragen. Allerdings bewegen sich die Darlehenssummen, die auf diese Weise vergeben werden, zumeist nur im vierstelligen Bereich. Und die Zinsen können höher als in Deutschland liegen.